"Der Spritzendistrikt in der schwachen Besetzung mit dem Kommandeur, dem Rohrmeister und je einem Stellvertreter war personell den Anforderungen nicht gewachsen."
Aus diesem Grund gründeten am 22.Juli 1888, 34 Wahlstedter Bürger die Freiwillige Feuerwehr Wahlstedt.
Zum Jahrestag schenken wir Euch heute einen kleinen Einblick in die letzten 130 Jahre.
Anlässlich dieses besonderen Tages möchte der Gemeindewehrführer ein paar Worte sagen:
Vom leisen Knistern der brennenden Holzscheite im offenen Kamin bis zum alles zerstörenden Flammeninferno eines Großbrandes reicht die Erfahrungswelt des Menschen mit dem Feuer: Es ist Freund und Gegner zugleich. Wer es nutzt, muss sich auch seiner Gefahren bewusst sein, und wem es außer Kontrolle gerät, muss sich auf zuverlässige Hilfe verlassen können.
Vieles hat sich in den letzten 130 Jahren seit Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Wahlstedt verändert. Aus einfachen Anfängen hat sich die Feuerwehr zu einer schlagkräftigen Rettungsorganisation entwickelt. Die Zeiten, als die Feuerwehr mit Spritzen und Schläuchen ausgekommen ist, sind schon lange Vergangenheit. Das Aufgabenspektrum der Feuerwehr ist in diesem Zeitraum deutlich größer geworden; die Einsatzzahlen haben sich vervielfacht und die Öffentlichkeit erwartet von uns heute eine professionelle und erfolgreiche Arbeit bei allen denkbaren Schadenslagen. Bestand hat seit 130 Jahren eigentlich nur der Name und das ehrenamtliche Engagement der Feuerwehrangehörigen, die sich mit viel Idealismus und oft unter Zurückstellung persönlicher Interessen den vielfältigen Aufgaben des Feuerwehrdienstes stellen.
Für jeden Feuerwehrangehörigen ist es eine Selbstverständlichkeit, neben den Herausforderungen, die Beruf und Alltag mit sich bringen, Freizeit zu opfern. Die Feuerwehr ist allzeit bereit, an 365 Tagen im Jahr zur Stelle zu sein, um ihren oft unverschuldet in Not geratenen Mitmenschen tatkräftig zu helfen. Das Kapitel Einsätze spiegelt den Aufgabenbereich einer modernen Feuerwehr wider. Nicht die größten Brände, sondern die Vielseitigkeit und Flexibilität stellen hohe Ansprüche an das Wissen und die praktischen Fertigkeiten der Feuerwehrangehörigen.
Was bringt sie dazu, im Ernstfall sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel zu setzen? Ist es der „ultimative Kick“, das letzte große Abenteuer, das Bedürfnis, sich selbst Unerschrockenheit zu beweisen? Oder doch mehr die ausgeprägte Hilfsbereitschaft?
Wahrscheinlich ist es bei jedem eine individuelle Mischung. Denn unter Lebensgefahr das Leben anderer zu retten, erfordert nicht nur den Willen zu helfen, sondern auch den Mut dazu; nicht nur spontane Entschlusskraft, sondern auch Selbstvertrauen; nicht nur die Fähigkeit, blitzschnell abzuwägen, sondern auch Übersicht und „Coolness“.
Deshalb ist für die Feuerwehr weiterhin sehr wichtig, dass sich ausreichend Männer und Frauen für den Dienst am nächsten bereit erklären. Die Geschichte einer Feuerwehr ist immer die Geschichte von Männern und Frauen die ein bürgerschaftliches Engagement beweisen, um für die Gemeinschaft, deren Schutz und Sicherheit, tätig zu werden.
Möge die Freiwillige Feuerwehr Wahlstedt immer in der Lage sein, Bewährtes der Vergangenheit zu erhalten und für die Zukunft weiter zu entwickeln, zum Wohle der Bürger, die die Hilfe der Feuerwehr benötigen.
HBM Jörg Neubauer
Gemeindewehrführer
Freiwillige Feuerwehr Wahlstedt